Trail-Runner Lukas Sörgel: "Ich möchte zu den Besten gehören!"

Lukas Sörgel, 25, ist Polizist aus Weißenburg in Bayern und gehört, trotz seines Full-Time-Jobs, zu den besten Ultra-Trail-Läufern Deutschlands. Wir haben mit ihm über seine Philosophie, seine Ziele und seine Lieblings-Trail-Gegend gesprochen.

Du bist auf den deutschsprachigen Trails mittlerweile ein harter Konkurrent. Als Mittelfranke lebst Du jedoch nicht unbedingt im Trail-Run-Mekka. Gleich zu Beginn eine Frage mit 'nem kleinen Augenzwinkern: Reicht der Hesselberg (Anm. 689 Meter) für einen Top-Trail-Runner wie Dich?

Lukas Sörgel: Naja, ganz ideal ist meine Trainingsumgebung nicht. Da wo ich wohne, schaffe ich gerade mal 130 Höhenmeter am Stück. Man muss schon einige Male rauf und runter laufen, um auf die nötigen Höhenmeter zu kommen. Aber ich bin oft bei meiner Familie in Lenggries und kann im Tölzer Land gut trainieren. Zudem fahre ich mindestens zwei Mal im Monat ins Karwendel.

Gibt es für Dich eine absolute Lieblings-Trail-Gegend?

Lukas Sörgel: Ich liebe das hochalpines Gelände des Zillertals. Das hat ein ganz spezielles Flair, dort gefällt es mir am besten.

Welche sportlichen Ziele hast Du Dir für heuer vorgenommen?

Lukas Sörgel: Ich möchte in Deutschland schon zu den Besten gehören. Damit meine ich jetzt nicht unbedingt immer Platz eins, aber ich will verlässlich in die Top-Drei laufen.

Gibt es eine Ultra-Distanz, die Dir besonders gut liegt?

Lukas Sörgel: Alles ab 50 Kilometer. Auf Distanzen zwischen 50 und 70 Kilometer bin ich sicher am stärksten, weil das für mich lang genug ist und weil ich auf diesen Distanzen auch schon viel an Erfahrung gesammelt habe. Die 100 Kilometer bin ich bisher erst ein einziges Mal gelaufen.

Aber heuer sind die 101 Kilometer des Ultra-Trail du Mont-Blanc Dein Highlight?

Lukas Sörgel: Ja, mein Saisonhöhepunkt wird der CCC des Ultra-Trail du Mont-Blanc sein. Ich bin in diesem Jahr sehr gut in Form und freue mich schon sehr auf meine Rennen. In etwas mehr als einer Woche geht es los. Ich werde die 65 Kilometer des "Kaiser-Krone-Trails" in Angriff nehmen. Da werden wir dann sehen, wo ich stehe.

Wie groß ist Dein Trainingsaufwand?

Lukas Sörgel: Ich trainiere 14-15 Stunden pro Woche. In "großen Trainingswochen", etwa im Rahmen eines Camps, mache ich bis zu 20 Stunden.

Aktuell ist es hier in den Alpen erstmals in diesem Jahr so richtig heiß. Was machst Du, um mit der Hitze zurecht zu kommen?

Lukas Sörgel: Ich achte vor allem darauf wirklich genügend zu trinken. Normalerweise laufe ich alles bis zwei Stunden noch ohne Trinkrucksack, aber bei den aktuellen Temperaturen habe ich natürlich auch auf den kürzeren Distanzen den entsprechenden Mineralstoffdrink dabei. Ich time aber auch meine Läufe so, dass ich immer wieder an Wasserquellen vorbei komme, um mich entsprechend abzukühlen. (=> Trail-Running: Hydration, Regeneration & Immunsystem)

Was würdest Du jemandem raten, der regelmäßig 10 Kilometer joggt und erstmals ein Trail-Rennen probieren will? Wie sollte man das Thema Trail-Running angehen?

Lukas Sörgel: Natürlich kommt es immer darauf an, wie viel und wie regelmäßig jemand läuft. Ganz wichtig ist, dass man die Sache langsam angeht und die Distanzen nicht allzu schnell steigert. So vermeidet man Überlastungen. Im Rennen selbst wird man als erstes die 20 Kilometer laufen und sich dann langsam Richtung Ultra-Trail-Distanzen steigern.

Mit welcher Ausrüstung gehst Du an den Start?

Lukas Sörgel: Man benötigt Trail-Running-Schuhe, Laufrucksack, Windjacke, ein kleines Erste-Hilfe-Paket und natürlich einen Mineralstoffdrink mit Kohlenhydraten, sowie Energie-Riegel, um den Energiebedarf abzudecken. Ab Distanzen von 50 Kilometern laufe ich dann auch mit Stöcken.

Wir haben bereits mit Philipp Reiter über die Entwicklung im Trail-Running gesprochen. Du bist als aktiver Spitzenläufer noch ein Junger der Szene. Sieht Du den Trail-Running-Sport auf einem guten Weg?

Lukas Sörgel: Klar geht mit der Professionalisierung des Sports die Lässigkeit verloren. Dass man als Berufstätiger vorne mitlaufen kann, das wird sicher bald vorbei sein. Vom eingeschworenen, kleinen Fankreis wird sich das etwas mehr Richtung Ellbogentaktik entwickeln. Andererseits wird der Sport von Jahr zu Jahr professineller. Salomon war als Sponsor ein absoluter Pionier, mittlerweile springen aber auch andere große Marken auf und gemeinsam mit dem Interesse der Medien gibt das den Sportlern eine natürlich eine Plattform sich zu präsentieren.

Vielen Dank Lukas und alles Gute für Deine Saison!

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Bild: (c) Philipp Reiter