Karwendelmarschsieger Thomas Farbmacher: Neue Vorbereitung, gleiches Ergebnis

Der 36-jährige Thomas Farbmacher aus dem Tiroler Brixental, mehrfacher Ultratrail Gewinner und nun frisch gebackener 2-facher Karwendelmarsch-Sieger, blickt mit uns auf seine vergangene Saison zurück.

Man hört im Hintergrund die Geräusche einer Kaffeemaschine?

THOMAS FARBMACHER: (LACHT) Ja genau, ich bin gerade in der Mittagspause und mache mir einen Kaffee.  

Und dann geht es zurück in die Werkstatt?

THOMAS FARBMACHER: Nein. Ich arbeitete 13 Jahre lang als Tischler und bin seit diesem Jahr beim Tourismusverband in Brixen tätig. Eines meiner Aufgabengebiete ist dabei die Infrastruktur der Wege und Wanderwege, wo auch jene Trails dazugehören, die ich dann im Training „laufend“ teste.

Nach Deinem Sieg 2021 konntest Du vor wenigen Wochen abermals den legendären Karwendelmarsch für Dich entscheiden. Wie lief Dein Rennen?

THOMAS FARBMACHER: Ich bin super-happy über diesen Sieg. Nachdem ich heuer lange an der Leiste verletzt war und das Gros der Vorbereitung am Mountainbike absolviert habe, ging ich wirklich ohne große Erwartungen in diesen Ultra-Run. Ich wusste, dass ich das Berganlaufen gut vertrage, aber der Karwendelmarsch ist ein schneller Lauf und da hatte ich vor allem vor der abschließenden Begabpassage hinunter zum Achensee hinsichtlich meiner muskulären Belastbarkeit großen Respekt.

Ich absolvierte das Gros der Vorbereitung am Mountainbike. Ich wusste, dass ich das Berganlaufen gut vertrage, aber vor der abschließenden Begabpassage hinunter zum Achensee hatte ich großen Respekt.

Das Rennen war bis zum Ende eine richtig knappe Kiste?

THOMAS FARBMACHER: Ja, anfangs ging alles recht locker. Nach 28 Kilometern, kurz vor der Falkenhütte, bekam ich dann aber etwas Seitenstechen und musste den ersten, Herbert Kopp, auf der darauffolgenden Bergabpassage ziehen lassen. Ich unterhielt mich am Weg zur Falkenhütte noch mit Herbert und erfuhr, dass er heuer bereits einen 1:12 Stunden Halbmarathon und einen 2:31-er Marathon in den Beinen hat. Als ich den Führenden dann nicht mehr sehen konnte, dachte ich mir schon, dass sich der Sieg heuer nicht ausgehen wird. Aber meine Beine fühlten sich gut an und ich konnte richtig Druck machen. Das musste ich auch, denn der Drittplatzierte war nur knapp hinter mir. Gegen Ende, auf einer langen Geraden, tauchte der Leader dann wieder vor mir auf und ich konnte schließlich zu ihm aufschließen. Gerade auf den finalen 8 Kilometern des Karwendelmarsches muss man, will man um den Sieg mitkämpfen, nochmal unter 3:30 Min/km Schnitt laufen. Und das klappte, trotz der fehlenden Trainingskilometer, richtig gut.

Mit einer 3:25min Pace konnte ich mir noch 2 km vor dem Ziel den Sieg sichern.

Wie ernährst Du Dich während eines Ultra-Trails, wie dem Karwendelmarsch?

THOMAS FARBMACHER: Ich lege auf meine Wettkampfernährung sehr großen Wert. Im Trinkrucksack habe ich einen Mineralstoffdrink, dazu natürlich Maltodextrin. Zum Auffüllen nehme ich noch ALL-IN-ONE Sachets mit. Sonst brauche ich nichts. Ich verzichte auch auf Gels. Mit diesem Mix aus Wasser, Salz und Maltodextrin komme ich ideal durch.

Auf den 52 Kilometern nahm ich Mineralstoffdrink und Maltodextrin zu mir. Sonst nichts.

Hat sich hinsichtlich der Dichte bei Rennen wie dem Karwendelmarsch in den letzten Jahren viel getan?

THOMAS FARBMACHER: Ja, das ist richtig schnell geworden. Vor einigen Jahren konnte man noch 20, 25 Minuten langsamer sein und trotzdem um den Sieg mitlaufen. Ich benötigte heuer 4:13 Stunden, die Top 3 waren keine 2 Minuten voneinander getrennt. Das wird immer dichter, übrigens auch bei den Mädchen.

Ich benötigte heuer 4:13 Stunden, die Top 3 waren keine 2 Minuten voneinander getrennt.

Wie sieht Deine restliche Saison aus?

THOMAS FARBMACHER: Ich mache heuer kein Rennen mehr. Gelaufen wird natürlich trotzdem, denn der Herbst ist für mich dafür eine der schönsten Jahreszeiten. Sobald der Schnee kommt bereite ich dann die nächste Saison auf Touren- bzw. Langlaufskiern vor.

Thomas, vielen Dank für das Gespräch.

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BILD: (C) Thomas Farbmacher