Um der metabolischen Anpassung (auch bekannt als adaptive Thermogenese) wissenschaftlich fundiert entgegenzuwirken und den Stoffwechsel während des Gewichtsverlusts effizient zu halten, gibt es verschiedene Strategien, die auf Forschungsergebnissen basieren:
1. Krafttraining zur Erhaltung oder Steigerung der Muskelmasse
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Warum es funktioniert: Muskelgewebe ist stoffwechselaktiver als Fettgewebe. Das bedeutet, dass es im Ruhezustand mehr Energie verbraucht. Regelmäßiges Krafttraining hilft dabei, die Muskelmasse zu erhalten oder sogar zu erhöhen, was den Grundumsatz stabilisiert oder steigert.
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Empfehlungen: Integrieren Sie mindestens 2-3 Krafttrainingseinheiten pro Woche, um die Muskelmasse zu erhalten. Achten Sie auf progressives Training, um kontinuierliche Anpassungen zu stimulieren.
2. Proteinreiche Ernährung
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Warum es funktioniert: Eine proteinreiche Ernährung unterstützt den Muskelerhalt während des Kaloriendefizits und hat den höchsten thermischen Effekt unter den Makronährstoffen, das heißt, der Körper verbraucht mehr Energie bei der Verdauung von Protein. Zudem sorgt Eiweiß für längere Sättigung, was Heißhunger reduziert.
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Empfehlungen: Etwa 1,6–2,2 Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht werden für Menschen empfohlen, die abnehmen oder ihre Muskelmasse erhalten möchten. Proteinquellen wie mageres Fleisch, Fisch, Eier, Hülsenfrüchte und Milchprodukte sollten dabei bevorzugt werden.
3. Kalorienzufuhr in Stufen reduzieren (Phasenweise Defizit)
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Warum es funktioniert: Ein starker Kalorienschnitt kann die metabolische Anpassung beschleunigen, weil der Körper „in den Sparmodus“ übergeht. Eine moderatere und schrittweise Reduktion der Kalorien kann verhindern, dass der Stoffwechsel zu stark verlangsamt wird.
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Empfehlungen: Ein Kaloriendefizit von 10-20 % des täglichen Energiebedarfs gilt als angemessen, um den Stoffwechsel aktiv zu halten. Phasenweise Anpassungen, z. B. indem man ab und zu die Kalorienzufuhr leicht erhöht (Refeed-Days), können helfen, den Stoffwechsel zu „resetten“.
4. Regelmäßige Refeed-Days oder Diätpausen
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Warum es funktioniert: Temporäre Erhöhungen der Kalorienzufuhr („Refeed-Days“) können helfen, den Leptinspiegel zu normalisieren und den Stoffwechsel zu steigern. Studien zeigen, dass intermittierende Diätpausen die metabolische Anpassung mildern können, ohne den Gewichtsverlust langfristig zu behindern.
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Empfehlungen: Planen Sie gelegentlich Tage mit leicht erhöhtem Kalorienniveau (idealerweise aus Kohlenhydraten), um den Stoffwechsel anzukurbeln und hormonelle Anpassungen zu verhindern.
5. Erhöhung der nicht-sportlichen Aktivität (NEAT)
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Warum es funktioniert: Die nicht-aktiven thermogenen Prozesse (Non-Exercise Activity Thermogenesis, NEAT) machen einen erheblichen Teil des täglichen Kalorienverbrauchs aus. Durch kleine, alltägliche Bewegungen wie Gehen, Stehen oder Hausarbeit kann der Kalorienverbrauch erhöht und die metabolische Anpassung gemildert werden.
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Empfehlungen: Nutzen Sie Gelegenheiten für mehr Bewegung im Alltag, wie z. B. Treppensteigen, Spaziergänge oder stehendes Arbeiten.
6. Sicherstellen einer ausreichenden Energie- und Nährstoffzufuhr
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Warum es funktioniert: Zu restriktive Diäten können den Körper in einen Zustand des Nährstoffmangels versetzen, was die Hormonproduktion (insbesondere Schilddrüsenhormone) negativ beeinflusst. Diese Hormone spielen eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Stoffwechsels.
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Empfehlungen: Stellen Sie sicher, dass Ihre Ernährung ausreichend Mikronährstoffe wie Jod, Eisen und Selen enthält, die für die Schilddrüsenfunktion entscheidend sind. Eine ausgewogene Ernährung ist essenziell, um den Stoffwechsel auf einem optimalen Niveau zu halten.
7. Ausreichender und qualitativ guter Schlaf
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Warum es funktioniert: Schlafmangel kann den Stoffwechsel und die Hormonregulation negativ beeinflussen, insbesondere die Ausschüttung von Leptin und Ghrelin, die den Hunger und den Energieverbrauch steuern. Schlechter Schlaf kann außerdem die Fähigkeit des Körpers verringern, Fett zu verbrennen.
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Empfehlungen: Ziel sind 7-9 Stunden Schlaf pro Nacht. Die Qualität des Schlafes ist ebenfalls entscheidend, also sollten regelmäßige Schlafgewohnheiten und eine ruhige Umgebung gefördert werden.
8. Vermeidung von extremen Kaloriendefiziten
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Warum es funktioniert: Ein zu großes Defizit führt zu einem schnellen Verlust von Muskelmasse und einer starken Verlangsamung des Stoffwechsels. Ein moderates Defizit ermöglicht dem Körper, sich besser an die reduzierte Kalorienzufuhr anzupassen, ohne die Stoffwechselrate drastisch zu senken.
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Empfehlungen: Ein moderates Defizit von etwa 300–500 Kalorien pro Tag ist nachhaltiger und vermindert die Wahrscheinlichkeit einer metabolischen Anpassung.
Fazit:
Um der metabolischen Anpassung beim Abnehmen entgegenzuwirken, sind Maßnahmen wie der Erhalt der Muskelmasse durch Krafttraining, eine proteinreiche Ernährung, phasenweise Kalorienanpassungen und regelmäßige Refeed-Days entscheidend. Gleichzeitig sollten NEAT, Schlaf und eine ausreichende Nährstoffzufuhr nicht vernachlässigt werden. Diese Strategien tragen dazu bei, den Stoffwechsel auch während einer Diät aufrechtzuerhalten und langfristig erfolgreich abzunehmen.