Das prozedurale Gedächtnis ist ein Teil des Langzeitgedächtnisses, das für das Speichern und Abrufen von jenen Informationen zuständig ist, die erforderlich sind, um motorische und kognitive Fertigkeiten automatisch und ohne bewusste Anstrengung auszuführen.

Es umfasst das Wissen darüber, "wie" man bestimmte Handlungen durchführt, im Gegensatz zum deklarativen Gedächtnis, das sich auf das Wissen über "was" und "warum" konzentriert.

Eigenschaften des prozeduralen Gedächtnisses:

1. **Automatisierung**:
- Aktivitäten, die im prozeduralen Gedächtnis gespeichert sind, können ohne bewusstes Nachdenken oder Anstrengung ausgeführt werden. Beispiele sind Radfahren, Tippen auf einer Tastatur oder das Spielen eines Musikinstruments.

2. **Lernprozesse**:
- Das Erlernen neuer motorischer Fähigkeiten oder kognitiver Prozesse durch Wiederholung und Übung stärkt das prozedurale Gedächtnis. Je häufiger eine Handlung wiederholt wird, desto stärker wird sie im Gedächtnis verankert.

3. **Langfristige Speicherung**:
- Einmal erlernte Fähigkeiten können oft über einen langen Zeitraum abgerufen werden, selbst wenn sie eine Weile nicht genutzt wurden. Diese Fähigkeiten bleiben oft erhalten, selbst wenn andere Gedächtnisinhalte verloren gehen.

4. **Nicht-deklaratives Wissen**:
- Prozedurales Gedächtnis umfasst Fähigkeiten und Gewohnheiten, die nicht explizit verbalisiert werden können. Man weiß, wie man etwas tut, ohne es unbedingt erklären zu können.

### Beispiele für prozedurales Gedächtnis:

- **Motorische Fertigkeiten**:
- Fahren eines Autos
- Schwimmen
- Handwerkliche Tätigkeiten wie Nähen oder Hämmern

- **Kognitive Fertigkeiten**:
- Lösen von mathematischen Problemen durch bestimmte Algorithmen
- Spielen von Schach oder anderen Strategiespielen

- **Alltagsroutinen**:
- Morgenrituale wie Zähneputzen oder Kaffeekochen
- Bedienung technischer Geräte, die man regelmäßig benutzt

### Bedeutung im Alltag und im Sport:

Im Sport spielt das prozedurale Gedächtnis eine entscheidende Rolle. Sportler automatisieren durch ständige Wiederholung bestimmte Bewegungsabläufe und Techniken, was es ihnen ermöglicht, unter Druck schnell und effizient zu handeln, ohne bewusst über jeden Schritt nachdenken zu müssen. Diese Automatisierung reduziert die kognitive Belastung und erlaubt es, sich auf strategische Aspekte oder die Anpassung an die Situation zu konzentrieren.

Insgesamt ist das prozedurale Gedächtnis unerlässlich für die Durchführung und Perfektionierung vieler alltäglicher und spezialisierter Tätigkeiten.