Teresa Stadlober über ihren Weg, das norwegische System und die perfekte Vorbereitung

Langläuferin Teresa Stadlober läuft in diesem Winter ihre bisher beste Saison. Zwölf Mal landete sie bereits in den Top-Ten, sieben Mal davon war sie unter den besten fünf. Mit Weltcup-Platz drei in Val di Fiemme gelang ihr der endgültige Durchbruch zur absoluten Weltspitze. Mittlerweile hat man die 24-jährige auch für die, am 9. Februar beginnenden, Olympischen Winterspiele am Medaillenradar. Die sympathische Radstädterin gab uns einen kleinen Einblick in ihre Arbeit.

Eingangs herzliche Gratulation zu den bisherigen Saisonerfolgen. Wie geht es Dir?
Vielen Dank! Mir geht es ausgezeichnet! Ich war nach der Tour de Ski verständlicherweise etwas müde, vor allem auch im Kopf. Ich habe aber in den Tagen nach der Tour bewusst rausgenommen und die Zeit für Regeneration und Grundlagentraining genutzt.

ÖSV-Langlaufkoordinator Trond Nystad führte in Österreich das "Norwegische System“ ein. Du hast Dich dafür entschieden Deinen Weg weiter zu gehen. Kannst Du uns einen kurzen Einblick in Dein Training geben?
Unser ÖSV-Langlaufkoordinator Trond Nystad war lange Zeit Cheftrainer des Norwegischen Verbandes. Er hat vor eineinhalb Jahren in Österreich das "Norwegische System“ eingeführt. "Norwegisches System“ - das bedeutet vor allem viel zu trainieren, aber auch bereits früh in der Vorbereitung und damit über einen längeren Zeitraum hart zu trainieren. Ich mache zwar ebenso große Umfänge, beginne aber später mit den intensiven Sachen. Ich habe in den letzten Jahren meine Form solide und ruhig aufgebaut und hier den für mich richtigen Weg gefunden. Insgesamt denke ich, dass die Arbeit von Trond Nystad aber sehr gut für unsere Langlauf-Kultur ist. 

Wer ist für Deine Trainingsplanung verantwortlich?
Die Trainingsplanung ist bei uns eine familieninterne Angelegenheit. Wir setzen uns zusammen und planen die Trainings gemeinsam. (Anmerkung: Mama Roswita gehörte in den 1980er Jahren zu den besten Slalomläuferinnen der Welt, Papa Alois Stadlober wurde 1999 in Ramsau Staffel-Weltmeister; Teresas Bruder Luis Stadlober ist ebenfalls erfolgreicher Langläufer)

Wie viele Wochenstunden trainierst Du?
Ich liege da so bei 20 bis 25 Stunden pro Woche.

Hattest Du in diesem Jahr die "perfekte Vorbereitung"?
Ich hatte einen sehr guten Sommer, verletzte mich aber im Frühherbst am Knöchel und musste im, an sich wichtigsten Monat, Oktober improvisieren. Zurückblickend klappte die Vorbereitung aber alles in allem schon sehr gut.

Man hört, dass Du trotz Deiner sportlichen Überlegenheit innerhalb des ÖSV's ein Teamplayer bist?
Da wir nur ein Damenteam haben, sind auch viele junge Athletinnen Teil der Mannschaft. Klar gibt es Leistungsunterschiede und ich bin auch im Team eine Einzelkämpferin. Ich nehme aber an allen ÖSV Kursen teil und wir haben ein System gefunden, das für alle funktioniert. Ich kann mein Training so umsetzen, wie ich brauche und das ist für mich das Wichtigste.

Hast Du "Lieblingseinheiten" oder auch Trainings, die Du gar nicht magst?
Nein, ich genieße alle meine Trainings. Ich hatte vor einigen Jahren noch Defizite im Kraftbereich und konnte mich anfangs nicht so recht mit den Krafttrainings anfreunden. Mittlerweile habe ich aber an der Kraftarbeit Gefallen gefunden und gehe gerne in den Fitnessraum. Ich bin schon seit meiner Kindheit viel gelaufen und genieße vielleicht die langen Läufe im Sommer ganz besonders.

Vielen Dank und alles Gute für die verbleibende Saison!

(Bildnachweis „NordicFocus")