Mit Kreativität ins Ungewisse

Toni, wie geht es Dir?

Ausgezeichnet! Ich trainiere schon seit einiger Zeit am Pitztaler Gletscher und bereite mich erstmal ganz normal auf die kommende Skitouren-Weltcupsaison vor. Ich bin guter Dinge, dass es auch mit dem Weltcup-Auftakt am 17. Dezember klappt.

Wie steht es um Deine Form?

Das Sommertraining war gut. Durch meinen neuen Coach hat sich einiges im Training geändert. Ich bin schon auf die ersten Bewerbe gespannt.

Was hat sich im Training für Dich geändert?

Früher folgte ich im Training einfach meinem Gefühl. Jetzt ist meine Arbeit viel genauer. Meine Vorbereitung ist beispielsweise periodisiert und ich achte genauer auf meine Intensitäten. Meine Sessions in der Grundlagenausdauer mache ich nun viel ruhiger. Das neue Training tut mir gut und ich bin schon gespannt auf meine Leistungen in den ersten Bewerben.

"Abseits des Wettkampfsports kann man Projekte umsetzen. Ich habe gute Ideen, ein gutes Team. Für Partner sind tolle Geschichten möglich und man kommt über die Runden.

Erwartest du eine „normale“ Saison?

Die Situation ist für uns nicht vorhersehbar. Der Kalender des internationalen Verbandes steht. Aber ich bin mir schon bewusst, dass improvisiert werden muss. Ich hoffe aber vor allem darauf, dass der Weltverband ehrlich und schnell kommuniziert. Mir ist es lieber, ich weiß jetzt, dass nichts ist als man wird hingehalten. So kann man auch abseits des Wettkampfsports Projekte umsetzen. Ich habe gute Ideen, ein gutes Team. So wären tolle Geschichten für die Partner möglich und man kommt über die Runden.

Wie motivierst Du Dich in dieser ersten COVID19-Wintersaison?

Wie gesagt: Wir haben vorerst einen Weltcupkalender und die WM im Mai. Daran orientiere ich mich.

Nochmals zur Motivation. Fällt es dir in der aktuelle Situation schwerer raus zu gehen und das Training durchzuziehen?

"Wie überall wissen auch wir nicht wo die Reise hingeht und trainieren etwas ins Ungewisse."

Klar ist es etwas „zacher“. Man spürt überall Unterschiede. So haben wir etwa heuer erst sehr spät mit dem Schneetraining begonnen. Natürlich spielt die Unsicherheit mit. Wie überall wissen auch wir nicht wo die Reise hingeht und trainieren etwas ins Ungewisse. Man trainiert für etwas, von dem man nicht weiß, ob es überhaupt stattfinden wird. Dennoch: Ich habe riesen Glück, dass ich in diesen Zeiten überhaupt meinen Sport ausüben kann.

Die Wirtschaft wird von der Pandemie besonders hart getroffen. Äußert sich das in der Finanzierung deiner Saison, bleiben die Sponsoren an Bord?

Ich bin bei der Bundeswehr und dadurch grundsätzlich hervorragend abgesichert. Meine Sponsoren bleiben mir treu, aber viele Sportler haben massive Probleme.

Was macht ein Profisportler wenn, wie im vergangenen Sommer, keine Events stattfinden?

Naja, man muss halt versuchen kreativ zu sein und das eine oder andere Projekt erfolgreich durchzuziehen. Das hilft den Sponsoren, dann können sie auch dir als Sportler helfen. Mir ist das mit der Watzmann-Überschreitung gelungen.

Der Otto-Normalverbraucher benötigt für die Überschreitung in der Regel 2 Tage inkl. Übernachtung im Watzmannhaus. Du schafftest das in 2 Stunden und 47 Minuten?

Das Projekt war wirklich der Hammer. Grundsätzlich kann ich so was, auch ganz ohne Konkurrenz, gut stemmen. Ich war definitiv über große Distanzen am Limit, viel schneller geht das aber nicht. Insgesamt lukrierte ich über eine Million Klicks auf Sozialen Medien. Man muss aber dazusagen: Es war ein geniales Team, das mich dabei unterstützte.

Vielen Dank, Toni. Alles Gute für die weitere Vorbereitung!