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Mit dem Einkaufen fortfahrenDie Frage nach Kreatin-Supplementierung bei Jugendlichen im Alter von 14 bis 18 Jahren, die Leistungs- aber auch Breitensport betreiben wird uns immer öfter gestellt. Besonders in Sportarten mit hohen Anforderungen an Schnellkraft und wiederholten Sprints wie so wie das im Fußball, Eishockey, aber auch im Skisport vorkommt, taucht das Thema immer wieder auf.
Um eine fundierte Antwort zu geben, lohnt ein Blick auf den aktuellen Stand der Wissenschaft.
Kreatin ist eine körpereigene Substanz, die in Leber, Niere und Bauchspeicheldrüse aus Aminosäuren gebildet wird. Über die Nahrung wird es zusätzlich mit Fleisch und Fisch aufgenommen. In der Muskulatur liegt Kreatin hauptsächlich als Kreatinphosphat vor und dient als unmittelbarer Energiespeicher für kurze, intensive Belastungen.
Ein wesentlicher Teil der Trainingsbelastungen im Fußball oder Eishockey - aber etwa auch im Skisport - ist kraftbetont und verlangt zugleich wiederholte Sprints, explosive Bewegungen und damit den gezielten Einsatz von Schnellkraft.
Kreatin kann hier durch eine schnellere Wiederauffüllung des Energiesystems moderate Leistungsverbesserungen bewirken. Studien mit Jugendlichen zeigen in kleinen Kollektiven positive, wenn auch begrenzte Effekte auf Sprint- und Intervallleistungen (Jagim et al., 2018; Jagim et al., 2021).
Für Sportarten, die auf Schnellkraft angewiesen sind, erscheint also der Einsatz von Kreatin aus physiologischer Sicht also plausibel, wenngleich bei jungen Athleten groß angelegte Untersuchungen fehlen.
Die meisten verfügbaren Daten stammen aus Studien mit Erwachsenen. Dort gilt Kreatin als sehr gut untersucht und sicher. Natürlich vorausgesetzt es wird korrekt dosiert.
Kurzfristige Untersuchungen bei Jugendlichen zeigten hier ebenfalls keine negativen Effekte - beispielsweise auf Leber- und Nierenparameter oder Blutwerte.
Häufigste Nebenwirkungen sind eine moderate Gewichtszunahme durch Wassereinlagerungen sowie gelegentliche Magen-Darm-Beschwerden. Mythen über Dehydratation oder vermehrte Muskelkrämpfe konnten wissenschaftlich nicht bestätigt werden (Jagim et al., 2018).
Aber: Man muss ganz klar festhalten, es keine belastbaren Langzeitdaten für den Einsatz von Kreatin bei jungen Sportlern gibt.
Ein häufig diskutiertes Thema ist ein möglicher Einfluss von Kreatin auf den Hormonhaushalt bei Heranwachsenden, insbesondere auf Testosteron bzw. auf Dihydrotestosteron (DHT). > Was ist Dihydrotestosteron?
In einer relativ kleinen Studie an Rugby-Spielern zeigte sich einen Anstieg von DHT. Diese Ergebnisse konnten jedoch in weiteren Studien nicht reproduziert werden. Systematische Übersichten kommen zu dem Schluss, dass Kreatin keinen relevanten Einfluss auf den Testosteron- oder DHT-Spiegel hat und somit keine hormonelle Störung zu erwarten ist (Antonio et al., 2021). Für Jugendliche liegen hier jedoch keine spezifischen Untersuchungen - insbesondere keine spezifischen Langzeitstudien vor.
Die International Society of Sports Nutrition (ISSN) bezeichnet Kreatin als eines der am besten untersuchten und sichersten Supplemente, vorausgesetzt es wird korrekt eingesetzt. Für Minderjährige empfehlen Expertinnen und Experten jedoch - wenn überhaupt - eine Einnahme nur nach fachlicher Anleitung, klarerweise nach Zustimmung der Eltern und nur bei gesunder Nierenfunktion (Kreider et al., 2017; ISSN White Paper 2025).
Die American Academy of Pediatrics betont ganz klar, dass der Fokus im Jugendalter auf ausgewogener Ernährung, Training und Regeneration liegen sollte. Kreatin wird daher unter 18 Jahren in der Regel nicht routinemäßig empfohlen (AAP, 2016).
Kreatin kann in Sportarten wie Fußball, Eishockey, Skisport und Schnellkraftdisziplinen die Leistungsfähigkeit über wiederholte, kurze Belastungen verbessern. Die bisherigen Daten - erhoben vor allem bei Erwachsenen - deuten bei kurzzeitiger Anwendung auf ein günstiges Sicherheitsprofil hin.
Langzeitstudien sind bei Jugendlichen nicht vorhanden, daher ist die Einnahme hier auch nicht zu empfehlen. Wer dennoch eine Einnahme erwägt, sollte dies nur unter ärztlicher oder sporternährungswissenschaftlicher Begleitung und mit Einbeziehung der Eltern tun.
Vorrang haben hier weiterhin Training, Ernährung und Regeneration. Hier liegt auch viel mehr an Potential. Erst wenn diese Grundlagen akribisch abgearbeitet sind, kann man Kreatin in Erwägung ziehen auch auch nur unter ärztlicher Aufsicht. Kreatin ist kein Ersatz für diese Grundlagen, kann aber in Einzelfällen eine ergänzende Rolle spielen.
Jagim AR, et al. Safety of creatine supplementation in active adolescents and youth: A brief review. Front Nutr. 2018.
Jagim AR, et al. Creatine supplementation in children and adolescents. Curr Sports Med Rep. 2021.
Antonio J, et al. Common questions and misconceptions about creatine supplementation: what does the scientific evidence really show. J Int Soc Sports Nutr. 2021.
Kreider RB, et al. International Society of Sports Nutrition position stand: safety and efficacy of creatine supplementation in exercise, sport, and medicine. J Int Soc Sports Nutr. 2017.
American Academy of Pediatrics. Use of performance-enhancing substances. Pediatrics. 2016.