Ich genieße wirklich die Naturläufe an sich, verzichte auf Musik und lasse auch immer öfter die GPS-Uhr zu Hause

Kristin Berglund, eine der erfolgreichsten Trailläuferinnen Österreichs, plaudert mit uns über ihr Zugspitz Ultratrail Rennen vom vergangenen Wochende und gibt uns einen kleinen Einblick in ihre Laufphilisophie.

Kristin, Du wurdest am vergangenen Wochenende beim Zugspitz Ultratrail über 101,9 Kilometer und 5480 Höhenmeter hinter der Französin Caroline Chaverot starke Zweite. Erstmal herzliche Gratulation! Wie lief das Rennen?

Vielen Dank! Ich hatte einen sehr guten Tag. Ich war heuer 12 Minuten schneller als bei meinem Sieg 2016. Dies freut mich ins besonders, da ich im vergangenen Jahr ja mit einer Fußverletzung zu kämpfen hatte. Caroline Chaverot ist eine fantastische Läuferin und war für mich am vergangenen Samstag außer Reichweite.

Hat der Zugspitz Ultratrail für Dich einen besonderen Stellewert?

Ja, sicher: Der Zugspitz Ultratrail gehört zu den anspruchsvollsten Bergmarathons und ist der größte Ultra-Trailrun Deutschlands, wahrscheinlich einer der größten der Zentralalpen. Er ist technisch anspruchsvoll, bietet natürlich eine super Kulisse und die Stimmung ist hervorragend. Auch Salomon misst dem besondere Bedeutung bei, indem man immer wieder versucht Weltstars der Szene nach Grainau zu holen. 

Hat sich das Trailrunning in den vergangen zwei Jahren nochmals entwickelt?

Trailrunning ist nochmals extrem gewachsen. Das betrifft neben den Teilnehmerzahlen hierzulande vor allem Leistung und Dichte der Spitzenläufer. Das schönste ist aber, dass man beim Training daheim immer mehr Läufer mit Trinkrucksack und Stöcke trifft, die lange Trail Läufe machen.

Wie bereitest Du Dich auf so ein Trail Rennen vor?

Ich mache eigentlich alles nach Gefühl, laufe viele Dreistundenläufe, jedoch nie länger als vier Stunden. In erster Linie trainiere ich aber nur im Gelände, am liebsten in den Bergen. Training im Flachen oder auf Asphalt mag' ich überhaupt nicht. Ich genieße wirklich die Naturläufe an sich, verzichte auf Musik und lasse auch immer öfter die GPS-Uhr zu Hause. Trainingstagebuch führe ich sowieso schon lange keines mehr. Das bin ich und das funktioniert für mich sehr so.

Wie motivierst Du Dich für diese langen Trainingsläufe?

Natürlich ist es auch für mich manchmal zäh raus zu gehen, vor allem wenn ich müde bin. Ich bin Physiotherapeutin und stehe beruflich in engem Kontakt mit Menschen. Das Laufen in der Natur und am Berg hilft mir das auszugleichen und lässt mich auch mal einige Stunden ganz allein sein. 

Das Rennen fand vor 4 Tagen statt. Wie sieht Deine bisherige Regeneration aus?

Ich versuche mich in den Tagen nach einem langen Rennen zu bewegen, gehe vor allem viel spazieren und fahre Rad. Natürlich stehen kalte "Beinbäder", vorzugsweise in Gebirgsbächen, am täglichen Programm. Heute, Mittwoch, war ich das erste Mal wieder locker Joggen.

Was nimmst Du im Training oder während eines Rennens zu Dir?

Das wichtigste sind der Mineralstoffdrink, Salztabletten und natürlich Zucker in Form Flüssigkeit oder Gels. 

Wie sieht Deine restliche Saison aus?

Ich mache in knapp 10 Tagen den Stubai-Ultratrail über 63 Kilometer und Ende Juli den Großglockner Ultratrail. Im Oktober steht in Marokko noch das insgeheime Saisonhighlight, der UTAT (Ultra Trail Atlas Toubkal) am Programm.

Wäre für Dich ein Bewerb wie der Marathon des Sables interessant

Nein, die Wüste interessiert mich eigentlich überhaupt nicht. Bei mir müssen es schon Berge sein, am liebsten die Alpen!

Vielen Dank und alles Gute für die weiteren Bewerbe!

Bild: (c) Philipp Reiter/Salomon