"Wenn man draußen ist, dann geht’s immer", Top-Koch & Ultra-Runner Peter Fankhauser über Rhythmus, Ausgleich & a Guat’z Essen

Peter, Du gehörst mit Bestzeiten von 1:08 Stunden am Halbmarathon und 2:25 Stunden am Marathon seit Jahren zu den stärksten Österreichern auf der Straße. Warum der Wechsel ins Gelände?

Ich bin jahrelang auf der Straße gelaufen und wollte mal etwas Anderes. Ich wollte näher zur Natur und so brachte mich das Laufen zurück in die Berge.

Viele Trail-Spezialisten sagen, dass es für schnelle Straßenläufer mitunter schwer ist auf dem neuen Terrain Fuß zu fassen.

Mir ist die Anpassung eigentlich recht leicht gefallen. Ich liebe beispielsweise das schnelle Bergablaufen. Bergauf hatte ich zu Anfang interessanterweise mehr Probleme. Auch hier ist die Technik sehr wichtig und es dauerte eine Weile bis bei mir die Technik passte.

Und wie ging es Dir mit dem Rhythmus?

Ich habe auf der Straße gelernt rhythmisch zu laufen. Das war eine meiner großen Stärken. Ich konnte kilometerlang auf die Sekunde genau 3:25 Minuten/Kilometer laufen. Wie eine Schweizer Uhr. Das war ganz einfach und effizient für mich. Am Trail ist dieser Joker natürlich weg und ich musste „meine neue Effizienz“ finden und entwickeln.  

Der Transgrancanaria war eines der ersten großen Saisonziele 2017. Du konntest das Rennen aber leider nicht finishen.

Ja, ich musste leider wegen einer Verletzung an meiner Hüfte nach 33km aussteigen. Mich ärgerts, weil ich mich erst zwei Tage vor dem Rennen bei einem der letzten Trainings wegen einer Dummheit verletzt habe und an sich top in Form war. Letztlich war es ein eingeklemmter, entzündeter Nerv. Der Schmerz strahle bis in die Füße und ich konnte kaum mehr bergab laufen. Klar ist es für den Kopf hart bei so einem Rennen auszusteigen, aber es war die richtige Entscheidung, denn ich möchte ja heuer noch so einige Lauf-Abenteuer erleben.

Du bist Koch und Patissier, arbeitest seit Jahren in heimischen Spitzenhotels. An sich ist das nicht gerade der idealer Beruf für eine Laufkarriere auf Deinem Niveau?

Das nicht (lacht). Das Laufen ist jedoch der ideale Ausgleich für sehr intensive Berufe - so wie es etwa bei uns in der Gastronomie der Fall ist. Aber klar, wenn an 17-Stunden Tagen in der Zimmerstunde ein zügiger Zweistundenlauf am Plan steht und man sich nicht ausruhen kann, dann ist das nicht immer einfach.

Gibt es da bei Dir Momente, wo Du Dir denkst: „Ich kann das heute nicht. Ich bin zu müde“?

Klar gibt es die. Auch mir fällt es immer wieder mal schwer raus zu gehen. Aber wenn man draußen ist, dann geht’s immer.

In der Gastronomie gibt es im Moment Strömungen in alle Richtungen - vom "Essen im Dunkeln" bis zum "Nacktrestaurant in London". Wohin geht DER Trend aus Deiner Sicht?

Insgesamt sicher zur einfachen und vor allem zur regionalen Küche. Man muss sich auf Nischen konzentrieren und diese perfektionieren. Auch ich entwickle mich in diese Richtung. Dazu haben wir die Platform „Guat’z Essen“ ins Leben gerufen. Wir wollen zurück zur Basis und ausschließlich mit regionalen Zutaten kochen. Man findet in der heimischen Natur so viele Schätze. Die gilt es zu heben und zu kultivieren.

Vielen Dank, Peter!

Der Ultra-Runner Läufer Peter Fankhauser (39) ist Pâtissier, Koch und Autor (“Von süßen Sinnen”). Peter setzt sich für den Anbau von regionalen und erhaltenswerten Kulturpflanzen ein und gründete dafür die Platform Guat’z Essen. www.guatzessen.at